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Es ist nicht einfach, die Besonderheiten der Sitten und Gebräuche des eigenen Landes zu beschreiben, es kommt einem selbst ganz natürlich vor. Doch was Weihnachten angeht, da ist Österreich einfach zu charakteristisch, als dass man es übersehen könnte ... zu charakteristisch und vor allem zu liebenswert. Wenn Sie etwas "unösterreichisches" zum Thema lesen wollen (ein "Management Summary" für Ungeduldige), klicken Sie hier. Es werden Ihnen dann zwar viele Details entgehen, es wird Ihnen aber nicht auffallen, weil sie sich nicht vorstellen können, wieviele romatische Details es bei Advent und Weihnachten in Österreich gibt ... |
Ajouriert am 12.12.2002
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GESAMT-INHALT Advent und Weihnachten Advent und Weihnachten Weihnachts-Grafiken Weihnachts-Grußkarten Geschenkanhänger Weihnachts-Gewinnspiele ![]() Das Christkind ist KEIN Engel (weder ein großer, noch ein kleiner) und sieht auch nicht aus, wie auf dem First dieses weihnachtlichen Häuschens (was von den Errichtern im Wiener Rathauspark auch keineswegs geplant war ...) ![]() ![]() Diese Auslage entspricht durchaus den Vorstellungen österreichisch-weihnachtlicher Dekoration: Vorwiegend rot und nicht überladen. ![]() Selbst wenn man sich früher kein Bischofsgewand als Verkleidung leisten konnte, blieb man doch stilvoll: Sankt Nikolaus als Gabenbringer auf einer österreichischen Postkarte. ![]() Auch diese Luxemburgische Briefmarke aus 2001 zeigt Stil: Warum sollte der kinderfreundliche Bischof nicht vergnügt sein, ohne deshalb gleich Inline Skates promoten zu müssen? ![]() Die "Buxhörndln" (Johannisbrot) wurden vom Nikolaus gebracht und waren noch vor 50 Jahren bei den Kindern sehr beliebt. ![]() Krippen -vorzugsweise aus Holz - werden nach wie vor gerne unter den Christbaum gestellt. Aber natürlich haben auch Krippen, die dem originalen Ambiente entsprechen, ihre Berechtigung. ![]() ![]() Die Kirche von Kitzbühel - hier leider nur bei Tag. ![]() Weihnachten in ... ? |
Vom Himmel hoch, das komm ich her ...... und nicht vom unwirtlichen Nordpol und schon gar nicht durch Kamine.Der "Kampf" zwischen dem synthetischen Weihnachtsmann US-amerikanischer Prägung und der traditionsreichen Sagenfigur aus dem europäischen Norden ist in Österreich längst entschieden: Wir haben das Christkind ("Christkindl"). Das Christkind hat Charme und Logik - da musste nichts von Werbezeichnern entworfen werden. Entsprechend dem Gedanken des Festes ist es der kleine Jesus, der die Aufgabe übernommen hat, speziell für Kinder da zu sein. Viele der im Zusammenhang mit dem Weihnachtsmann aufgeworfenen Fragen (teils scherzhaft, für Kinder aber oft ernsthaft) ergeben sich für das Christkind nicht - für den (kleinen) Gott braucht nicht erklärt zu werden, wie er die Geschenke innerhalb kürzester Zeit in aller Welt verteilen kann und wie er sie transportiert. Wunder sind etwas anerkanntes. Kleinigkeiten, wie etwa das vor der Bescherung offen zu haltende Fenster, sind zwar keine technische Notwendigkeit (es klappt auch, wenn das Öffnen vergessen wird), tragen aber sehr zur Stimmung bei. Auch die (für den Weihnachtsmann typische) Frage, warum es an allen Ecken und Enden "so viele" Christkindl'n gibt, stellt sich erst gar nicht. Das Christkind lässt sich nicht durch einfache Verkleidung und einen langen Bart nachahmen. Es lässt sich überhaupt nicht "nachspielen". Deshalb kann auch nicht jedes Warenhaus eines oder gar eine Menge Christkindln haben, die Verwirrung unter den Kindern stiften: Es gibt nur ein und ein einziges Christkind und das kommt am 24. Dezember. Schon aus diesem Grund wird es (trotz heftiger Bemühungen vor allem amerikanischer Firmen) dem Weihnachtsmann schwer fallen, in Österreich echt Fuss zu fassen: Die Bescherung findet am 24. Abend ("Heiliger Abend") statt. Mit Geschenken, die unter dem Christbaum liegen und nicht in Socken gestopft werden - durchs Fenster gebracht, ohne sich durch einen engen Kamin zu zwängen. Das österreichische Christkind hat eben Stil und lässt sich nicht dadurch beeindrucken, dass es werblich nicht so leicht umsetzbar ist, sondern von ehrlicher kindlicher Vorstellungskraft getragen ist. Ein Baum, der ein Baum bleibtIn Österreich gibt es keinen Weihnachtsbaum sondern einen Christbaum.Und der Unterschied beschränkt sich keinesfalls nur auf die Wörter - ein österreichischer Christbaum unterscheidet sich erheblich von Weihnachtsbäumen. Vor allem ist er ein Baum und das soll man auch sehen. Der Christbaum wird nicht bis zur Unkenntlichkeit mit Schmuck, Watte und Flitter zugedeckt, sodass es egal sein könnte, ob er echt oder ein Styroporkegel ist. Er ist ein geschmückter Baum und nicht das Trägermaterial für Schmuck. Natürlich gibt es auch in Österreich unterschiedliche Möglichkeiten und Stile, den Christbaum zu schmücken. Den Baum auf "Schnee und Eis" (vorwiegend weiss mit eisigem Blau, wie etwa in den USA üblich) zu schmücken, ist nicht gängig. Sehr verbreitet ist hingegen der "Bauernchristbaum" mit der traditionellen Farbe Rot - dazu können sich dann auch durchaus noch andere Farben gesellen (z.B. etwas Silber). Auch Äpfel und Nüsse können als Dekoration Verwendung finden und für Kinder werden Naschereien aufgehängt. In jedem Fall bleibt genügend Baum zu sehen. Zu einem österreichischen Christbaum gehören auch die echten Kerzen - was zwar nicht ungefährlich ist, aber zur Stimmung gehört. Schon alleine das Entzünden der Kerzen ist eine stimmungsvollen Handlung, die sich nicht durch den Einschaltmachanismus von Elektrokerzen ersetzen lässt. Die Einstimmung in der AdventzeitZur Adventzeit in Österreich gehört auch der Adventkranz. Man beachte hier: Advent ohne "s". Es heisst Adventzeit, Adventkranz und Adventkalender. Mit "s" ist es bundesdeutsch. Nur der Advent(s)markt heisst Christkindlmarkt ...Es ist nicht unbedingt ein Frage von besonderer Frömmigkeit, wenn an 4 Sonntagen jeweils eine zusätzlich Kerze am Adventkranz entzündet wird, sondern vielmehr ein Versuch, sich der (unpassenden) Hektik des vorweihnachtlichen Trubels zu entziehen, der auch hierzulande nicht die Ausmaße angenommen hat, als anderswo. Der Österreicher hat etwas für Stimmung und Beschaulichkeit über. Ein wichtiges Ereignis im Advent ist der Abend des 5. Dezember (Vorabend zum St. Nikolaus-Tag). Hier ist der Heilige aus Myra nicht zum Santa Klaus (einen kleinen Dicken mit roter Nase) umgezeichnet worden. Er ist das geblieben, was sein historisches Vorbild war: Ein Bischof. Als solches tritt er auch den Kindern gegenüber: Mit Bischofsgewand, der Bischofsmütze und dem oben geringelten Stab. Und er ist eher groß und hager. Ein Bild dem der Weihnachtsmann im hohen Norden durchaus nahekommt. Aber St. Nikolaus ("Nikolo") hat mit dem Weihnachtsmann nichts zu tun, er hat seinen großen Auftritt im ersten Teil des Adventes (wie Sinterklaas in Holland) und legt Wert darauf, dass die Kinder brav waren. In seiner Begleitung befindet sich der Krampus - ein ausnahmsweise relativ zahmer Teufel, der allerdings zur Abschreckung eine Butte (keinen Sack!) mit sich führt und überdies mit einer Reisigrute ausgestattet ist. Bösen Kindern wird zwar auch das Mitnehmen in der Butte angedroht, es bleibt aber bei eher symbolhaften Streichen mit der Rute. Brave Kinder werden belohnt - durchaus mit gängigen Naschereien (z.B. Schokofiguren, traditioneller Weise auch Lebkuchen), aber auch mit Klassischem: Äpfel, Trockenobst wie Dörrzwetschken und Kletzen (getrocknete Birnen), Datteln, Feigen und Nüsse (sowohl Walnüsse als auch Erdnüsse / Aschanti). Ältere Menschen erinnern sich auch noch bestens an die "Buxhörndeln": Ziemlich trockene, auberginefarbene, große Schoten, die einen süssen Geschmack abgeben (30 - 50% Zucker!), wenn man sie auslutscht. Als "Johannisbrot" feiert die mediterrane Frucht derzeit ein Comeback ... Zum vorweihnachtlichen Zeremoniell gehört auch das Abgeben der Wunschzettel. Diese werden abends ins Fenster gelegt (eventuell zusammen mit Keksen) und am Morgen verschwunden (vom Christkind) abgeholt. Aber schon seit 1950 steht österreichischen Kindern eine modernere (und trotzdem inzwischen nostalgische) Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit dem Christkind zur Verfügung: Über das Postamt der oberösterreischen Ortes "Christkindl", PLZ A-4411 - 72 Millionen Wunschzettel sind im Laufe von 52 Jahren so an die richtige Adresse gelangt. Weihnachtsgeschenke werden nicht nur im Kaufhaus besorgt. Wer bei seinen Weihnachtsgeschenken nicht nur die letzten Trends in Erwägung ziehen möchte und das in stilvoller Atmosphäre, hat in Österreich dazu eine ganz besondere Möglichkeit: Den ChristkindlmarktEr ist kein Adventsmarkt und auch kein Adventmarkt - erst ist der Christkindlmarkt. Zutritt für Weihnachtsmänner nicht gestattet. Seit 1294 gibt es ihn in Wien, er hatte unterschiedliche Standorte und befindet sich seit 1975 auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus und nach seinem Vorbild sind im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche andere Christkindlmärkte in Österreich entstanden.Das Besondere an Christkindlmärkten ist, dass dort nur Kleingewerbetreibende als Anbieter von weihnachtlichen Geschenken und Dekorationen auftreten und damit sehr viel (Kunst-) Handwerkliches und wenig Industrielles angeboten wird - in eher dezenter Umgebung ohne grelles Licht. Der Weihnachtsabend (Der "Heilige Abend")... der ebenso wenig ein "Heiligabend" ist, wie man AN Weihnachten etwas tut. In Österreich geschieht es ZU Weihnachten.Die Weihnachtsfeiern werden am Vorabend des ersten Weihnachtsfeiertages abgehalten - Also am Abend des 24. Dezember. Schon während des ganzen Tages wurden die jüngeren Kinder vom späteren Ort der Bescherung ferngehalten, um dem Christkind die Möglichkeit zu geben, unbeobachtet den Baum zu schmücken. Am Abend, noch vor dem Festmahl, erfolgt die Bescherung - ein Glöckchen erklingt und damit hat das Christkind das Zeichen gegeben, dass alles bereit steht und einige Augenblicke später darf der Raum mit dem Christbaum betreten werden. Zumeist trifft es sich so, dass gleichzeitig im Radio das in regelmäßigen Abständen abgespielte Lied "Stille Nacht, Heilige Nacht" (mit den Wiener Sängerknaben) erklingt und mitgesungen werden kann. In Österreich wird praktisch ausschließlich dieses Lied gesungen. Kein grünender O'Tannenbaum oder gar tschingelnde Bells - das weltweit erfolgreichste Lied aller Zeiten ist am Abend des 24. Dezember die österreichische Nationalhymne. Die Geschenke liegen unter dem Christbaum - gleich neben der Krippe, vorzugsweise aus Holz - und nach eventuell noch einigen abgebrannten Wunderkerzen werden die Geschenkpakete geöffnet und auch die am Baum hängenden Süssigkeiten sind zum Verzehr freigegeben. Für das anschließende Festmahl wäre an sich der Karpfen Tradition - in früheren Zeiten sehr beliebt, weil aus der Donau stammend. Seitdem es aber mit Fischen aus der Donau ... nun, auch gebratene Gans kann auf Tradition verweisen. Viel wichtiger als die Hauptspeisen sind zu Weihnachten ohnedies die Bäckereien. Unter der Vielzahl der Kekse ist das Vanillekipferl immer noch die absolute Nummer 1. Vielleicht, weil es ziemlich schwer ist, gute Vanillekipferl zu schaffen. Sie dürfen nicht beim Angreifen zerbröseln, man sollte sie aber leicht mit der Zunge am Gaumen zerdrücken können ... was Mehlspeisen anlangt, sind Österreicher höchst anspruchsvoll. Das mitternächtliche SchauspielEs ist keine Frage besonders tiefer Gläubigkeit, dass der mitternächtliche Kirchgang (Christmette) ebenfalls tief verwurzelt ist. Für viele Österreicher einer der wenigen oder der einzige Kirchgang des Jahres.Gerade in ländlichen Gebieten ein gesellschaftliches Ereignis und in Berg-Tal-Landschaften ein phantastisches Bild, wenn Pferdeschlitten von überallher in Schein von Fackeln zur örtlichen Kirche zusammenströmen. Vielleicht sollte man an dieser Stelle noch erwähnen, dass das weihnachtliche Brauchtum in Österreich natürlich stark dem christlichen Glauben entspringt, dass aber das Ausüben der Bräuche und die Einstellung dazu nicht an Gläubigkeit und die Kirche gebunden ist ... Weihnachten in Österreich ...... ist eben anders. Aber nicht nur Österreicher (die es gewohnt sind) meinen, dass es der größte Teil der restlichen Welt ist, der Weihnachten anders feiert und dass es sich lohnt, einmal Weihnachten in Österreich zu feiern - samt Christmette auf dem Lande. Es bleibt dann noch immer Zeit, nachhause zu düsen, um zu prüfen, was der rotbäckige Santa Claus mit rußigen Fingern in die Plastiksocken gestopft hat ... |
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